Vorband:
Nachdem wir unsere Jacken an der Garderobe abgegeben hatten und gerade wieder in den Festsaal Kreuzberg hineinspazierten, performten Bear's Den schon auf der Bühne. Die Atmosphäre und die Musik erinnerte mich sofort an eine Open Mic Night in einem kleinen Club in der Nähe von Oklahoma City. Nicht, dass ich da schon mal war, zumindest nicht in echt, aber in meiner Fantasy stelle ich es mir genau so vor. Nach einem Stopp an der Bar stellten wir uns entspannt neben das Mischpult und lauschten der Band, die eigentlich nicht aus Oklahoma, sondern auch aus London stammt. Die Songs von Bear's Den waren die ideale Einstimmung auf den Abend.
Bester Song:
Während das Publikum sich von "gut gefüllt" zu "erdrückend voll" ausdehnte, wanderten ich und Bea vom Mischpult in die ersten Reihen. Mit fast perfekter Sicht, aber winzigem Wendekreis starrten wir gespannt auf die Bühne, wo es kurz nach 22 Uhr dann auch endlich was zu sehen gab. Daughter betraten die Bühne und fingen ohne große Begrüßung sofort an zu spielen. "Shallows" war die erste Nummer des Abends, mein momentaner Daughter-Lieblingssong.
Normalerweise bin ich immer etwas enttäuscht, wenn der Lieblingssong sofort als erstes gespielt wird, aber bei Daughter ist es total egal. Jeder Song ist einfach gelungen und großartig. Sowas gibt es wirklich nur selten.
Setlist:
Die folgende Setlist war (wie sollte es auch anders sein) eine stimmige Zusammenstellung von alten und neuen Songs. Alte EP-Ohrwürmer, wie "Candles" und "Run", mischten sich unter neue Albumtracks, wie "Winter" und "Lifeforms". Die Singles "Still" und "Youth" durften natürlich ebenso wenig fehlen. Elena Tonra entführte das Publikum abermals mit ihren Songs in eine düstere Welt und hüllte es zugleich schützend in einen Mantel aus Hoffnung. Zwischen den Songs mussten die Instrumente immer wieder reguliert werden, während das Publikum geduldig wartete. Zum Glück beliefen sich die Kommentare von Elena und Igor größtenteils auf Danksagungen. Nichts wäre deplatzierter gewesen, als der Versuch diesen oder jenen Song zu erklären. Das haben Daughter definitiv nicht nötig, man fühlt es einfach. Daughter machen mit ihren Texten und Melodien Einsamkeit erträglich und Vergänglichkeit akzeptabel und erschaffen damit ein Gefühl, welches keinerlei Erklärung bedarf.
Ich würde jederzeit wieder kommen.
Obwohl sie längst die gebührende Aufmerksamkeit der Medien und das Gehör vieler Musikliebhaber bekommen, bleiben Daughter für jeden Einzelnen ein ganz persönlicher Geheimtipp. Daughter liefern den Soundtrack zu einem düsteren Wintertag, zum schlimmsten Liebeskummer deines Lebens, zu alltäglicher Melancholie und werden dadurch unabsichtlich zu einem Teil unserer aller Seelen.
Mehr zu Daughter auf unserem Blog:
Daughter - Konzert - Berlin - 13.11.2012
Song of October - "Youth" von Daughter
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