Samstag, 28. Januar 2012

Gym Class Heroes – Konzert - Berlin – 26.01.2012


Was war da denn los? Da melden sich Gym Class Heroes nach 3 Jahren mit neuem Album zurück und kommen sogar für drei Konzerte nach Deutschland und keiner scheint es so richtig mitbekommen zu haben. Der Andrang auf die Tickets wäre wohl selbst bei Menderes von DSDS größer gewesen. Gerade einmal geschätzte 300 Leute haben sich für den Ticketpreis von 21 Euro im Festsaal Kreuzberg eingefunden, sichtlich verwundert darüber, dass sich der Saal einfach nicht weiter füllen wollte.
Dabei sind die Gym Class Heroes mit „The Papercut Chronicles Part 2“ auf dem besten Weg wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. 2005 hatte sich Erfolgsproduzent Pete Wentz (Fall Out Boy) der Band um Travie McCoy angenommen und sie bis in die Top10 der Billboard-Charts befördert. Heute wollen Gym Class Heroes zwar ohne Pete Wentz dafür aber mit prominenter Unterstützung von Adam Lavigne (Maroon 5) auf dem Track „Stereo Hearts“ wieder zurück an die Spitze. Mit Erfolg, auch wenn die Live-Resonanz dem wohl nicht ganz entspricht.

Die Location:
Der Festsaal Kreuzberg. 1901 erbaut. Fassungsvermögen 1000-2000 Leute. Mit kleiner Galerie und von dort perfektem Blick auf die Bühne.
Im Vorfeld wurde mir geraten, mich trotz der Januar Kälte eher luftig anzuziehen, denn der Saal heizt sich im vollbesetzten Zustand wohl locker auf Plus 40 Grad auf. Gott sei Dank habe ich mich dagegen entschieden. Bei 300 anwesenden Personen kam eher wenig gemütlich-kuschelige Stimmung auf.

Erste Eindrücke:
Nachdem der erste Schock über eine nicht vorhandene Crowd überwunden war, blieb immer noch die Befürchtung, dass die Laune der Band – den USA-Fame gewohnt - bis in den Keller rutschen würde und man selbst, sich eher in Fremdscharm hüllte, wenn man sich nicht in der Menge verstecken konnte. Bevor Gym Class Heroes aber die Bühne betraten, blieb noch genug Zeit das Publikum etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Dank der Überschaubarkeit des Publikums und dem Altersdurchschnitt von 17 Jahren entdeckte man ziemlich schnell zwei bekannte Gesichter: Casper und Azumjut. Letzterer wurde als Support engagiert und stimmte das Publikum auf den Main-act ein.




Die Performance:
Keine Sekunde hat man Travie McCoy angemerkt, dass er gerade vor nur 300 statt 3000 Menschen performt. Er und seine Band Kollegen gaben zu jeder Zeit 100% und lieferten alle Highlights aus 9 Jahren Bandgeschichte und einigen Soloprojekten. Neben „Cookie Jar“, „Stereo Hearts“ und „As back home“ war auf der Setlist also auch noch Platz für den Top10-Hit „Billionaire“, der von Bruno Mars für  Travie geschrieben wurde. Aber nicht nur die Songs haben unterhalten, sondern auch die witzigen Pauseneinlagen, die mal etwas anders den nächsten Song einleiteten. Als Travie dann auch noch einen Song im Publikum performte, war die Barriere zwischen Band und Zuschauer endgültig gefallen.

Gym Class Heroes als eine Band zum Anfassen. Das hätte man beim Kartenkauf sicher nicht erwartet. Man fühlte sich wie bei einem Privatkonzert im eigenen Hinterhof. Ohne Fangekreische, dafür aber mit nicht weniger anerkennendem Applaus. Dass der Kartenverkauf nicht lief, ist mit Sicherheit nicht der Qualität der Band, sondern eher der nicht organisierten Promotion der Plattenfirma zuzuschreiben. Mich hat es gefreut, denn wann hat man schon mal die Möglichkeit, eine mit VMA-Award ausgezeichnete Band in so familiärer Atmosphäre zu erleben?

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