Mittwoch, 25. Januar 2012

Kraftklub - Neues Album - „Mit K“ - Erschienen am 20.01.2012


„Das wird das erste große Ding im Jahre 2012.“, „Der erste Anwärter auf das Album des Jahres!“...
2010 gewannen Kraftklub den „New Music Award“. Seither sind die Chemnitzer Jungs nur noch auf Tour. Die Fangemeinde ist  inzwischen von „persönlich überschaubar“ auf „deutschlandweiter  Hype“ angewachsen und das obwohl eineinhalb Jahre lang kein Album von Kraftklub existierte.
Seit dem 20.01.2012 ist nun das mit Spannung erwartete Debütalbum „Mit K“ erschienen. Wer glaubt, damit sei der Zenit der Kraftklubhysterie  erreicht,  könnte überrascht werden. Es fängt gerade erst an. 




Für wen:
Kraftklub nehmen auf dieser Platte kein Blatt vor den Mund und sprechen mit Lässigkeit und kreativer Wortwahl das aus, was die Generation Minus 30 gerade so beschäftigt.
Die Songs von Kraftklub klingen immer beschwingt, man will einfach mitsingen und tanzen. Selbst Lieder die melancholische Themen, wie Liebeskummer, Depression, den Sinn des Lebens oder die Melancholie selbst betreffen, lassen einen nicht weiter in ein tiefes Loch fallen, sondern geben einem das Gefühl, dass alles ok ist, wie es ist. Sätze wie „... glückliche Menschen sind nicht interessant“ oder „... dein Leben läuft gut, mein Leben läuft Amok“, sind so überspitzt, dass man gleich wieder gute Laune bekommt und sich eigentlich fragt, warum man die ganze Zeit am jammern ist.

Angriffspunkte:
Gibt es generell keine. Kritikern wird einfach der Wind aus den Segeln genommen,  und zwar nicht durch irgendwelche Statements in Interviews, sondern gleich hier, auf dem Album selbst.  Vergleiche mit anderen Bands prallen ab. „Kredibilität liegt immer noch in weiter Ferne“ und überhaupt sind sie „deine neue Lieblingsband“. Auch bei dem Versuch ein Liebeslied zu schreiben, stellt der Titel ausdrücklich klar, dass es „Kein Liebeslied“ ist und man sich hier nicht mit Morrissey oder Robert Smith messen will. Kraftklub bewegen sich also ständig zwischen maßloser Überheblichkeit und unnützer Tiefstapelei. Diese ganze offensive Defensive macht sie alles in allem aber einfach nur glaubwürdig und sympathisch.

Parallelen:
Kraftklub sind fast ein Jahr durch den Untergrund getourt, fast ohne dass es jemand mitbekommen hat. Nun gehen sie ab, wie die Katze von Schmitz. Zu Recht, denn Kraftklub treffen mit ihren ironischen Texten und der Selbstinszenierung als Parodie der Hives genau den Zeitgeist der Berliner Mitte-Extremisten und natürlich solcher, die es noch werden wollen.
Dieses typische sozialmediale Hype-Phänomen begegnete uns erstmals  2005 im guten England, als eine Band, nur bekannt durch ihre ins Netz gestellten Tracks, wie aus dem Nichts, aus dem Untergrund in den Indie-Rock Olymp durchstarteten. Die Arctic Monkeys, ihres Zeichens, der erste Web 2.0-geschliffene Diamant im Musikbusiness. Noch heute denkt jeder gerne an das Debütalbum „Whatever people say I am, that's what I'm not“ zurück, der Rest war dann aber irgendwie anders. Viel durchdachter, nicht mehr so unvoreingenommen, frisch und schrummelig.
Wie sich Kraftklub musikalisch nach ihrem Debüt entwickeln? - wir sind gespannt.

„Album des Jahres“, „Das nächste große Ding“? - Alles Quatsch.
Egal, wie viele Preise „Mit K“ abräumt. Egal, wie mögliche Folgealben klingen werden. Egal, ob Kraftklub sich nächstes Jahr trennen, weil Rapper Felix seinem Bruder und Bassist Till die Freundin ausgespannt hat. - „Mit K“ wird ein Klassiker. Eine Platte, die wir später immer noch gerne auflegen und uns an das gute Jahr 2012 erinnern werden - zumindest ich.

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